Schumacher und Clavadetscher kursieren in verschiedenen Szenen und sich schneidenden Atmosphären zwischen Wien und Zürich. Sie kochen für Künstler und fabrizieren Bilder, schaffen Räume und produzieren Klänge, spazieren über Soundteppiche und legen visuelle Fallen. Seit Martin Hodel 1995 in den Alpen ums Leben kam, arbeitet das Trio -scheinbar ad interim - ä deux. Rodel ging, ohne zu verschwinden. Und ist es für einmal nicht er selbst, der im Werk weiterspintisiert, taucht Copain Tod auf. Bisweilen mischen sich die zwei: Eine Glet-scherspalte mit gigantisch rot darüberschwebendem IuKnorrliu haben Schumacher und Clavadetscher als Installation für eine aktuelle Ausstellung in Wien vorgesehen. Das Maskottchen-Kostüm teilen sich Sup-penkasper, Superman und Todesengel zu gleichen Teilen.Schumacher und Clavadetscher haben das Schicksal von der abrupten Seite kennengelernt. Sie sind gereift, darum keine jungen Hunde mehr, aber immer noch mutige Kunst-Kerle oder Art-Ritter, die sich für jedes neue Projekt in situ zu einer frohgemuten Heldentat anschicken. Wer weiss im Oktober, da ich diese Zeilen schreibe, was die zwei im Novem-ber mit der Galerie arsFutura anstellen werden? Legen sie ein Laby-rinth an, bauen sie ein Cockpit, eine Lounge? Letzten Sommer choreo-graphierten die Netzwerker im Kunstmuseum Glarus ein Happening mit Pfadfindergroove. Dazu luden sie befreundete Künstler, Architekten und Anverwandte ein, die ungezwungen im Kunstpool planschten, im Wasser Strudel und Wirbel drehten, bis sich die Wellen der aktuellen Kunst-diskussion am pneumatischen Beckenrand kräuselten. Clavadetscher und Schumacher kümmerten sich um die Infrastruktur, umsorgten die aus Österreich und Tschechien Angereisten, als seien sie die Leiter eines Pf ingstlagers. Unkonventionelle Weltgewandtheit und enge Glarner Berg-kulisse - die Faust passte gut auf das Auge. Schumacher, Rodel und Clavadetscher spielen mit den Helvetismen im Internet und gehen per Cervelat auf Mars-Mission. Ihr genuin unkompliziertes Kommunikations-vermögen ist jeder Art von Lebewesen gewachsen. Und am strengen Check-pomt zwischenmenschlicher Kontakte öffnen sie bereitwillig ihr seelisch weichgefüttertes Handgepäck. Am wohlsten allerdings fühlen sie sich im Nonverbalen. Sie sind DJs, die das Sinn-Vakuum zu Sphären anfüllen, indem sie Stimmungen durch Boxen strömen lassen und dabei vom Martyrium träumen, dass ihnen der Lift, in dem sie ins Himmelreich entschweben, die scratchenden Hände abreisst. Früher muhten bei Rodel, Schumacher, Clavadetscher in der Wiener Innenstadt die Kühe via Tonband zu Kuhfladen. Hudigäg bejauchzte im Intervall den betonschweren Hamburger Kunstverein (&laqno; Backstage », 1993).Jetzt erzählen die zwei Übriggebliebenen mit emotionaler Nähe zum Wiener Zentralfriedhof für Aug und Ohr Skurriles und bewegt Bewegendes mit Charme, im Wissen um die Leichtverderblichkeit des Witzes. Juri Steiner
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